Das Positive suchen
Glas halb leer oder halb voll?
Wieder einmal ist gerade noch so Heideblüte – 2019 schrieb ich über den berauschenden Moment im Jahr, den sie für mich darstellt. Dieses Jahr, mit dann doch noch sonnigen Stunden in der letzten Woche, taucht eher das Motiv auf von Kairos und Chronos, dem richtigen Timing. Einfach gesagt: Ich bin heute schon ein wenig spät dran gewesen für die volle Blüte. Gleichzeitig ist die Heide und ihre Landschaft natürlich noch da, sogar mit etlichen Büscheln in wunderschönsten Farben.
Angesichts der nicht-mehr-kräftig-blühenden Flächen wäre es ein Leichtes gewesen, einen Dialog an Selbstvorwürfen zu starten (dabei war ich einfach auf wunderschönen Fortbildungen unterwegs), denn ich weiß ja, was mir entgeht und ich die nächsten 11 Monate auch nicht mal eben wiederbekomme. Klassische Programmierung unseres Gehirns: Fehler suchen, Gefahren abwehren, also das Negative sehen, um vermeintlich das (Über-)Leben zu verbessern (s.u.).
Und da sah ich den Fleck: Ein paar mehr Pflanzen, die spät dran waren im Zeitplan der Natur, und jetzt so richtig ihre kräftigste Farbenpracht zur Schau stellten. Je mehr ich mich dem Fleck näherte, desto größer wurde er in meiner Wahrnehmung. Bei ihm angekommen, war er groß genug, um mich tatsächlich zwischen die Blüten zu legen. In meinem Blickfeld waren jetzt nur noch erikafarbene Punkte vor dem Abendhimmel. Genau die Stimmung, nach der ich gesucht hatte. Ich brauchte nur den richtigen Fokus, und als Voraussetzung dafür die Offenheit, solche Flecken noch zu finden.
Als ich meinen Weg fortsetzte, hatte ich richtig einen Riecher für diese hübschen Ansammlungen – ich sah immer mehr und immer größere, konnte erahnen, dass sie eher den in Tälern sitzen und natürlich in tagsüber halbschattigen Rändern.
Ein bewusster Fokus ändert die Wahrnehmung
Im Alltag ist ein Klassiker für den Effekt des bewusst gesetzten Fokus „Das rote Auto“: Zählen wir spielerisch an einer Straße die roten Wagen (oder achten darauf, wer noch genau den gleichen Wagen hat, den wir uns endlich geleistet haben), scheinen es viel mehr zu werden. Oder genauso für Kinderwagen, wenn wir selbst einen schieben. Vorher haben wir sie gar nicht wahrgenommen. Die absolute Anzahl bleibt natürlich gleich.
Diesen Effekt können wir uns zu nutze machen. Die Blüh-Flecken in der Heide finden statt das Haar in der Suppe, wenn wir wissen, wie unser Gehirn reagiert (s.o.).
Die „Werkseinstellung“ ist die Tendenz zum Negativen, alles andere ist Arbeit.
Und diese Arbeit lohnt sich absolut! Deswegen ist der Satz auch mehr eine Erkenntnis als Pessimismus. Und mit der richtigen Begleitung kann diese Arbeit auch viel Spaß machen! Nicht umsonst ist das Neuro-Linguistische-Programmieren (NLP) einer der klassischen Schulen im Coaching, die mit hübschen Bildern und bewusster Sprache den Weg zu Erfolgen deutlich erleichtern kann. Zugegebenermaßen gibt es nach wie vor Debatten um Wirksamkeit und Risiken von Übertreibung. Aber wie bei so vielen Ansätzen geht auch hier Probieren über Studieren. In diesem Sinne vor dem Hintergrund des schwindenden Sommers:
Viel Freude beim Fokussieren auf Ihre hoffentlich lange blühenden Wohlfühlinseln!
Metacognition hurray!
I went for a hike in the heather, which is at the end of its flowering season. Very easy to grumble about the already brown and sad bushes because they were already the majority. But if you know that this is a default mode of your brain (you know about the way humans are programmed to think, i.e. one aspect of so called metacognition), you can actively shift your focus to the positive. Remember how you start seeing red cars everywhere for a while after you playfully tried to count them?
Same here: I saw one still very beautiful spot of tiny pink flowers and bathed my senses in it. Afterwards, they were everywhere. With this focus, the hike became the pleasure I had hoped it would be. Sending you this amazing colours!