Wunder sind möglich

Wunder sind möglich,

sie beginnen im Kopf.

Rita Klose

Zum Muttertags-Beitrag passend ein Satz, den meine Mutter sehr gerne verwendet hat und ich diese Woche auch zum Mut-Machen weitergab. Ja, vieles ist möglich, wenn wir selbst daran glauben. Einer der zentralen Ansätze von positivem Denken, positiver Psychologie und einem der klassischen Coaching-Ansätze, dem Neuro-Linguistischen-Programmieren (NLP). Damit können ungeahnte Kräfte entwickelt und Höchstleistungen erbracht werden, einige ziehen sich am eigenen Schopf damit aus dem Sumpf oder finden Hoffnung in Krisenzeiten.

Gleichzeitig gab es immer wieder Zeiten in meinem eigenen Leben, wo ich diesen Satz auch stark hinterfragt habe. Nicht nur, aber sicher auch ein wenig, weil er von einem meiner Elternteile kam und ich wie wohl jede Jugendliche auch mit ihnen und ihren Ansichten gehadert habe.

Ja, positives Denken in übertriebener Form kann auch zu einer Überforderung führen bis hin zu starken Selbstvorwürfen und seelischen Verletzungen, besonders wenn es mit anderen, vielleicht ungünstigen psychologischen oder Gedankenmustern verknüpft ist. So etwas wie einen Marathon nur mit Gedankenkraft, im Sinne eines „Wunders“, z.B. ganz ohne Jogging-Training bestreiten zu wollen, führt bei fast jedem zum Scheitern, starken Schmerzen und wer weiß was allem. Und dann liegt es nicht daran, dass man „einfach nur nicht genug an das Wunder geglaubt hat“, sondern schlichtweg es auch körperliche, faktische Voraussetzungen dafür zu erfüllen oder vorzubereiten gilt. Wie bei dem Glauben an den Placebo-Effekt hat so ein Satz nicht nur eine einzige, positive Seite.

Zum Abrunden finde ich daher sehr schön ein Beispiel von dem Unternehmensberater Tom DeMarco aus seinem Buch „Spielräume“. Er stellt diese Kraft von Selbst-Motivation und Ausdauer in den Kontext, auf jeden Fall offen zu bleiben, einen Tunnelblick dabei zu vermeiden:

Ein Schneider sucht die Stecknadel im Heuhaufen und ist am Verzweifeln, weil soooo viele Halme existieren aber nur eine Nadel. Da kommt eine wunderschöne Prinzessin herbei. Und genau sie könnte das Wunder bewirken, denn Prinzessinnen spüren ja bekanntlich eine Erbse unter einem Berg von Matratzen, wieso also nicht auch eine Nadel unter einem Haufen Heu? Leider fällt dies der Prinzessin gar nicht so leicht, so kommen sie erstmal ins Gespräch. Und da sowieso schon ein Wunder angestoßen wurde durch die Motivation des Schneiders, die Nadel überhaupt zu suchen gegen den Widerstand der ganzen Heuhalme, kann ja gut noch eines dazukommen: Sie finden sich nämlich sympathisch, und der Schneider hat die unwahrscheinliche Gelegenheit, das Herz einer Prinzessin zu erobern. Er allerdings brennt verzweifelt darauf, die Nadel noch zu finden (so brennend fixiert auf das oben aufgeführte erhoffte Ziel, den Marathon zu beenden). Man kann ihm nur wünschen, dass er offen bleibt für das Wunder mit der nun verliebten Prinzessin, statt ein möglicherweise unmögliches weiter zu verfolgen (die Nadel), selbst wenn ihn diese Nadel-Motivation mal zur Prinzessin geführt hat.

Also bitte beim Laufen des Marathons immer schön auch nach links und rechts schauen – es könnte eine verliebte Prinzessin schon auf der Strecke warten, nicht am Ziel!

 

…und da kann ein Coaching unterstützen, den Blick offen zu halten.

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