Motivation und Schweinehund – „100 Tage Neujahrsvorsätze“

Dienstag, der 10. April, ist symbolisch: Die ersten 100 Tage des Jahres 2018 sind um. Ein guter Zeitpunkt, um noch einmal daran zurückzudenken, was wir uns für das neue Jahr eigentlich vorgenommen haben. Was waren Ihre guten Vorsätze zu Silvester?

Mehr Sport!“ – der klassische Neujahrsvorsatz ist gar nicht so einfach umzusetzen. Das beweisen nicht nur die immer leerer werdenden Fitnessstudios. Doch wie kommt es, dass unsere guten Vorsätze dahinschmelzen wie der Schnee, der uns mancherorts so lange begleitet hat statt zu blühen wie jetzt die ersten Kirschen hier in Hamburg Harburg?

Motivation ist das Stichwort. 

Sie ist es, die dafür sorgt, ob wir etwas durchziehen oder uns – wie so häufig – selbst manipulieren, indem wir uns tausend Gründe einfallen lassen, wieso wir etwas eben genau nicht machen müssen. Ausreden, oder auf schlau „Erlaubnis erteilende Sätze“. Grundsätzlich ist das auch verständlich, denn normalerweise nehmen wir uns als Vorsatz nichts vor, das wir bereits können. Ganz im Gegenteil: Unsere Vorsätze bedeuten Arbeit und Disziplin für uns. Umso wichtiger ist es, die Motivation zu erhalten. 

Dazu ist hilfreich, klare Ziele zu definieren und als unterstützende Formulierung festzuhalten (s. früherer Beitrag). Ein wunderbarer Erfolgsfaktor sind auch gute Freunde und Bekannte, die uns immer wieder unterstützen. Sie helfen ungemein, denn der Mensch ist ein soziales Wesen. Auch Selbstdisziplin kann nicht schaden bei der Umsetzung von Vorsätzen. Dazu können Sie sich mit einigen Methoden sehr gut selbst motivieren – sofern Sie möchten.
Sofern Sie hinter der Sache stehen, die Gründe wirklich die richtigen sind.
Und sofern Sie sich noch im „grünen Energiebereich“ befinden, nicht im Burnout. 

Haben Sie alle diese Punkte schon „abgecheckt“, gibt es ein paar tolle Methoden aus dem NLP (NeuroLinguistischesProgrammieren), um der Motivation ein bisschen auf die Sprünge zu helfen. Sehr empfehlenswert dazu ist das sehr praxisnahe Büchlein in Postkartengröße mit dem Titel „Erfolg beginnt im Kopf“ von Heiko Alexander (6,80€; erschienen 2010). 

Daraus möchte ich zwei Methoden vorstellen, die Ihnen helfen können, Ihre Neujahrsvorsätze doch noch einzuhalten. Beide sind sehr unterschiedlich. Die zweite funktioniert über innere Bilder, die erste eher rational-analytisch. Letztere ähnelt einer psychotherapeutischen Methode für innere Konflikte, dem „Motivational Interviewing“. Hierzu ist wichtig, dass sie 100% freiwillig und wirklich mit offenem Ergebnis durchgeführt wird. Stellt z.B. der Ehepartner oder ein Elternteil die Fragen, blockiert häufig das Unbewusste (zu Recht!) statt zu motivieren.

Probieren Sie einfach aus, welche Methode Sie persönlich anspricht. 

 

Sechs Fragen für jetzt

aus: „Erfolg beginnt im Kopf“ von Heiko Alexander (6,80€; erschienen 2010)

Denken Sie an das, was Sie sich rational vorgenommen haben, wo der Bauch aber nicht mitspielt bei den notwenigen Einzelschritten — z.B. der Neujahrsvorsatz „Sport machen“, für eine Prüfung lernen oder eine Aufgabe bei der Arbeit, die Sie schon eine Weile aufschieben. 

Widmen Sie sich dann die folgenden sechs Fragen nacheinander und notieren Sie Ihre Antworten auf einem Papier.

  1. Was hält Sie im Moment zurück? (Schreiben Sie die Frage und die Antwort auf.)
  2. Was denken Sie morgen über sich, wenn Sie das nicht erledigt haben? Was sind die negativen Konsequenzen? (Schreiben Sie ebenfalls Frage und Antwort direkt unter die erste Antwort.)
  3. Was haben Sie für einen Vorteil, wenn Sie es doch erledigen? (notieren)
  4. Wie schauen Sie sich morgen im Spiegel an, wenn Sie es doch erledigt haben? Was für positive Sätze über Sie selbst gehen Ihnen dann durch den Kopf? (notieren)
  5. Welches Szenario spricht Sie mehr an?
  6. Welche Wahl treffen Sie jetzt, ganz bewusst?

 

Praliné-Methode

aus: „Erfolg beginnt im Kopf“ von Heiko Alexander (6,80€; erschienen 2010)

Denken Sie auch hier an die Aufgabe, die Sie eigentlich erledigen wollen, sich jedoch nicht motivieren können. Befolgen Sie dann die folgenden Schritte:

  1. Denken Sie an Ihre allerliebste Tätigkeit. Das, wo Sie mit Leib und Seele dabei sind und die Welt um sich herum vergessen, Sie „flow“ spüren. Tanzen, mit dem gesamten Stadion Ihre Lieblingsmannschaft anfeuern, Shopping mit der besten Freundin, Gespräche bis in die tiefe Nacht oder, oder, oder. 
  2. Tauchen Sie ein in das Gefühl und Ihr Tun. Speichern Sie jeden Sinneskanal ab — was hören Sie, sehen Sie, spüren Sie, was ist der Geschmack auf der Zunge, wonach riecht die Umgebung? 
  3. Wechseln Sie nun die innere Szene zu der Herausforderung, auf die Sie keine Lust haben. Was sehen Sie, wenn Sie sich bei dieser Aufgabe betrachten?
  4. Jetzt haben Sie zwei Szenen nebeneinander. Überdecken Sie nun Ihre Lieblingstätigkeit wie ein Foto vollständig mit der Herausforderung. 
  5. Als nächstes reißen Sie mental in das Foto der Herausforderung ein Fenster zur darunterliegenden Lieblingstätigkeit. So groß, dass Sie daraus die Kraft und Motivation aufnehmen können. Lassen Sie sie auf sich wirken, tauchen Sie ein.
  6. Lassen Sie das Fenster in der Szene Ihrer unangenehmen Aufgabe so weit schrumpfen, wie Sie noch das positive Gefühl der Lieblingstätigkeit spüren können. Tasten Sie sich heran, lassen Sie das Fenster abwechselnd schrumpfen und wieder weiter werden. 
  7. Wenn Sie jetzt sich wieder Ihrer Herausforderung zuwenden: Was fühlt sich jetzt anders an? Spüren Sie eine andere Energie, möglicherweise eine innere Motivation oder eine neue Leichtigkeit?

 

Die Praliné-Methode arbeitet kreativ auf der Ebene der geistigen Vorstellungskraft. Sollte dies bei Ihnen nicht auf Anhieb funktioniert haben, wiederholen Sie die Schritte noch einmal oder mehrmals. Alternativ können Sie auch auf die „Sechs Fragen für jetzt“-Methode zurückgreifen, die eher über Logik. Welche Methode Ihnen persönlich liegt, ist typenabhängig. 

Motivation entwickelt sich oft nicht von jetzt auf gleich. Normalerweise sind ein paar Wiederholungen solcher Techniken notwendig, um „den inneren Schweinehund“ davon zu überzeugen, sich doch an die jeweilige Aufgabe zu setzen. Bleiben Sie dran! Die Motivation wird kommen! 

Und suchen Sie sich zusätzliche Unterstützung: Legen Sie sich Belohnungen schonmal bereit, binden Sie Freunde ein, sorgen Sie gut für sich mit angemessenen Ruhezeiten.

Haben Sie noch Fragen? Wir von Coaching Hamburg Harburg beantworten Sie gerne!

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