Impfung vor Herbst! – Perspektive, Verhalten und Hoffnung

Ein Ziel kann alles ändern.

„Corona-mütend„, also müde und wütend, seien jetzt einige, und damit steige die Gefahr für die Gesellschaft. Verhalten, das viele überzeugt schon viele Monate durchhalten, fällt auf einmal schwerer als am Anfang. Theoretisch hätte ja auch eine Gewöhnung oder ein Übungseffekt eintreten können– einfach schnell die Maske schnappen, hängt ja eh neben der Haustür.

Was passiert da im Kopf?

Wir erzählen uns Geschichten, die uns stärken oder Kraft kosten. Oder hören diesen Geschichten anderer zu.

Wenn wir eine neue Erfahrung machen oder von Neuerungen hören, kann sich diese Geschichte updaten. Das ist aber nicht automatisch gegeben. Genial wäre, dass wir diese Geschichte genau so bearbeiten, dass sie mittel- und langfristig die besten Ergebnisse für uns erzielt. Statt kindlich jede Stunde zu wiederholen „Wann sind wir endlich da?“ und die langen Stunden der Reise noch vor uns zu sehen, lohnt sich eine Geschichte dazu, was für herrliche Urlaubstage am Reiseziel warten, oder wenigstens, wie schön der letzte Urlaub war, bei dem wir auch so lange anreisen mussten.

Ähnlich ist es jetzt für den Gesundheitsschutz: Suchen Sie sich eine gute Geschichte, warum sich das Durchhalten lohnt!

Die Virologin Prof. Sandra Ciesek berichtet ganz am Anfang des Corona Virus Update-Podcast (83) des NDR vom 06.04.2021 anschaulich von diesem Effekt: Wie für einen „Pandemie“-Endspurt spürt ihre Bekannte ungeahnte Willenskräfte, weiter die Hygiene-Regeln zu befolgen, nachdem Frau Prof. Ciesek aufklärt, dass es die Chance auf eine Impfung für jeden vor Herbst tatsächlich gibt. Zack, die Wegstrecke wird überschaubar, „mütend“ verschwindet aus dem Kopf und das Update der Geschichte gibt neue Energie.

 

Hoffnung ändert Verhalten

Der Ruck, der da im Kopf der Bekannten geschieht, ist ein wunderbares Element von guten Coachings: Der sogenannte Perspektivwechsel. Eine Überzeugung über die Realität wird durch eine neue, hilfreichere Sichtweise ersetzt.

Denn was wir uns selbst erzählen, ändert nicht nur das augenblickliche Gefühl. Das simple Gefühl von Hoffnung, eine neue Botschaft, kann Verhalten ändern – und in der aktuellen Zeit Leben retten. Natürlich ist so positive Aufklärung und Engagement viel wünschenswerter, als das dramatische Update der Verhältnisse, wenn jemand aus dem eigenen Umfeld schwer erkranken würde. Ohne dass diese eine Infektion die Statistik für Deutschland groß ändert, wird die Bedrohung für die Angehörigen greifbarer. Die Entwicklung der Infektionszahlen gewinnt eine persönlichere Bedeutung als vorher. Das Verhalten ändert sich aufgrund des Aspekts der einer negativen Geschichte, die präsenter wird.

Adios Tunnelblick

Das Fachwort „Hin-Zu-Motivation“ (ein Wunsch) beschreibt das neu gewonnene Engagement, im Gegensatz zu einer „Weg-Von-Motivation“ (eine Angst oder Abneigung), hier durch die präsent gewordene Bedrohung. Eine Tatsache, die Infektionsrate, wird aus der neutralen in die persönliche Einschätzung umgedeutetPerspektivwechsel und Umdeutung sind beides Werkzeuge der Coaching-Technik Reframing, eine Situation anders „einzurahmen“ als vorher. Ein bißchen ist es, als fielen „Schuppen von den Augen“, oder wie bei einer optischen Täuschung: Die Bedeutung ändert sich und, professionell angewandt, gibt es eine Erweiterung der Möglichkeiten, es stehen neue Ideen zur Verfügung. Das Gegenteil dieser hilfreichen Umdeutung, eine behindernde Sicht, ist der Tunnelblick. Diese eingeengte Sichtweise tritt gerade bei einer starken „Weg-Von-Motivation“ unbemerkt auf. Wie einem aufgescheuchten Tier bleibt nur noch der Gedanke an die Flucht vor dem Auto, nicht das viel kraftsparendere Verlassen der Straße. Oder eben das „mütende“ Schimpfen, was aber nicht ausreicht, um sich oder andere vor einer Infektion zu schützen, so verständlich menschlich (bzw. tierisch) es auch ist. Ein viel hilfreicheres Verhalten ist das Einholen von Informationen, wie z.B. über die Zuverlässigkeit von Schnelltests (Minute 40 der in dieser Woche veröffentlichten Corona-Podcast Folge 84).

Umgekehrt kann eine gute Geschichte oder ein motivierendes Ziel enorm viel der positiven „Hin-Zu-Motivation“ freisetzen. Ich persönlich fände die schnellstmögliche Impfung wunderbar, hoffe, dass es wirklich klappt bis Ende des Sommers, und gleichzeitig ist meine Geschichte die, was wir bisher alles schon in Deutschland geschafft haben: Bisher haben wir uns als Bevölkerung und auch Politik soweit vernünftig engagiert, dass wir uns chaotische Zustände anderer Länder erspart haben. Für jedes gerettete Leben bin ich sehr dankbar und diese Dankbarkeit gibt mir Kraft und Hoffnung, dass wir viele mit so einer Motivation sind, und dass wir es auch weiterhin schaffen können.

Wenn Sie merken, dass es Ihnen schwer fällt, solche positiven Energien aus sich selbst zu schöpfen, suchen Sie sich gute Begleitung! Wir Coaches sind gerne für Sie da: für positive Deutungen, für hilfreiche Perspektivwechsel und als inspirierend-aufmerksame Zuhörerinnen für Ihre neuen kraftspendenden Geschichten!

 

Mehr zur Bedeutung von Geschichten gab es im Februar:

Was ist Ihnen wichtig?

 

Especially in the pandemic, take care of the stories you tell yourself: Grab a good one to give you hope, like a research on the doses of vaccinations about to come – maybe it’s for you like in Germany, that the light on the horizon is only a few months away. How much easier breathing through a mask will feel!

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