Gute Vorsätze umsetzen

Willkommen im neuen Jahr!

Wenn das junge Jahr 2017 eine unberührte Schneedecke wäre, wie sähen dann Ihre ersten Schritte darauf aus?

Und wenn Sie sich ein zufriedenes Silvester 2017 vorstellen: Welchen Weg oder Form zeigt Ihre Fußspur?

 

Ein klassischer Ansatz im Coaching ist, dass die Wahrscheinlichkeit steigt, ein Ziel zu erreichen, wenn ich mir überlege, was das ist, was ich überhaupt erreichen will. Das ist so logisch, dass es zu den berühmten „Neujahrsvorsätzen“ geführt hat. Wie geht es Ihnen bei dem Gedanken an „gute Vorsätze für 2017“?

 

Nur sehr wenige Menschen stehen eindeutig begeistert zu solchen Vorsätzen das ganze Jahr hindurch. Viele Besitzer einer Karte für ein Fitness-Studio können davon ein Lied singen: Im Januar sind die Studios voll, danach nicht mehr. Haben Sie derartige Erfahrungen häufiger gemacht, fassen Sie solche guten Entschlüsse vielleicht gar nicht mehr, sondern reagieren eher ernüchtert oder gar frustriert- „es bringt ja doch nichts“.

Das Coaching hat glücklicherweise einen systematischeren Ansatz, um Ziele auch wirklich in die Tat umzusetzen. Eine Basis, die Sie auch für sich allein nutzen können, sind Erkenntnisse aus der Hirnforschung und aus Erfahrungswerten gelungener, aber auch gescheiterter Anläufe.

Sie klingen erstmal banal und sogar unnötig umständlich:

1. Legen Sie Ihr Ziel fest!

2. Handeln Sie sofort!

Aber die Hilfe steckt im Detail, also gibt es noch vieles dazu zu sagen- das ist unten aufgeführt. Für die Schnell-Leser noch ein paar Hinweise vorab:

Die freigesetzte Motivationsenergie reicht in guten Fällen für 6 Wochen- neues Verhalten braucht aber länger, um zu einer fest verankerten Gewohnheit zu werden.

Motivationsfutter für Ihr Gehirn zum Weitermachen ist jede Unterstützung, die Sie kriegen können- welcher Freund, welche App, welches Belohnungssystem, welches Fachwissen oder Experte fällt Ihnen ein dazu?

Und was Sie immer dabei haben: sich selbst. Hier helfen festgelegte Kriterien, woran ich denn merke, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Kontrollieren Sie regelmäßig Ihren Zwischenstand- und belohnen Sie sich auch für die kleinen Schritte in die gewünschte Richtung. So halten Sie sich bei Laune und Ihr Schweinehund läßt Sie in Frieden.

 

 

Und nun wie oben zugesichert die Anmerkungen, wie Sie Neujahrsvorsätze in gute Ziele umwandeln:

Zu 1. Legen Sie Ihr Ziel fest!

a) Je klarer das Bild Ihres Zieles ist, der Spur, die Sie in den frischen Schnee prägen wollen, desto leichter holt sich Ihr Gehirn aus Ihrer Umgebung genau die Unterstützung und Informationen, die Sie weiterbringen- automatisch, ohne Einzelaufträge. Denn ein Bild sagt mehr als tausend Worte.

b) Schreiben Sie Ihr Ziel auf. Sie treffen damit eine Absprache mit sich selbst. Zu viele Vorsätze sind schon vergessen worden oder „unter den Tisch gefallen“. Daher teilen Sie es auch am besten jemandem mit, als Verbündetem auf dem Weg. Ihre beste Freundin wird Sie sicher gerne regelmäßig fragen, wie Sie vorankommen.Zum anderen gibt das Aufschreiben eines Zieles Ihnen die Gelegenheit zur weiteren Bearbeitung und Zielkontrolle.

c) Formulieren Sie Ihr Ziel optimal.Auch hier lassen sich aus der Hirnforschung spannende Tipps gewinnen: Zentral ist eine positive Formulierung. Das Gehirn kann nicht „nicht an einen rosa Elefanten“ denken- Sie brauchen, wie unter a) beschrieben, ein positives Gegenbild, ein „Was stattdessen?“Etwas besser als „ich möchte nicht mehr dick sein“ ist „ich möchte 5kg abnehmen“; noch viel schöner ist aber: „Ich fühle mich mit meiner eigenen Traumfigur pudelwohl, im Bikini, im Spiegel, mit meinen Freundinnen, …“. Wenn es für Sie wichtig ist, dann können Sie hier ja noch zusätzlich festlegen, wie viele Kilogramm Ihre Traumfigur auf die Waage bringt. Noch wichtiger ist, wie in a) erwähnt, dass Sie sich genau vorstellen und Beispiele heraussuchen, was für Sie Traumfigur und pudelwohl heißen- woran merken Sie, dass Sie auf dem richtigen Weg sind, was hat sich verändert? Mit welchen Sinnen nehme ich das wahr?

 

Derartige Erkenntnisse führten im Business-Bereich zu den „SMART“-Kriterien für Ziele:

Specific Measurable Accepted Realistic Time Bound.

Übersetzt könnte das z.B. für „weniger Überstunden in der Klinik“ heißen:

  • spezifisch und konkret: Sich auf den normalen Tagdienst mit voller ärztlicher Besetzung und üblicher Stationsroutine konzentrieren; wenn eine Kollegin krank ist und das Handy für die Notaufnahme zusätzlich übernommen wurde, oder nach dem Nachtdienst, sind es Sonderfälle.
  • messbar: Genau maximal eine Überstunde pro Tag, oder 5 Stunden die Woche; nicht eine Stunde und 15 Minuten- und das dann auch täglich aufschreiben, um selbst am Wochen- und Monatsende eine Erfolgskontrolle durchzuführen.
  • akzeptiert: Der ganze Vorsatz nutzt überhaupt nichts, wenn ich selbst oder meine Umgebung ihn nicht akzeptiert- dann ist erst andere Vorarbeit nötig. Beginnt z.B. die Besprechung grundsätzlich erst eine Stunde nach dem offiziellen Feierabend, wird es Ärger geben, wenn ich grundsätzlich nicht da bin und mich auf den Feierabend im Vertrag berufe.
  • realistisch: Wahrscheinlich ist es unrealistisch, mich jeden Tag gegen das gesamte Team zu stellen und vor der Besprechung zu gehen- aber vielleicht ist es umsetzbar, an so späte Besprechungen maximal 15 Minuten Aufenthalt auf Station anzuhängen und dann das Krankenhaus zu verlassen. Wenn ich es im Vorfeld gut mit dem diensthabenden Arzt abspreche. Oder dass jeder Assistenzarzt im Wechsel einmal die Woche wirklich schon vor der Besprechung, dem Vertrag nach pünktlich geht- nach einer kurzen Übergaben an einen Kollegen. Dann komme ich auch einmal die Woche dran.
  • zeitlich festgelegt: Für den Anfang mag es sinnvoll sein, einen Zeitraum für so eine Regelung festzulegen, z.B. eine Probewoche oder einen Probemonat. Oder ich lege für mich fest, dass ich die maximal 5 Überstunden pro Woche für einen Monat durchhalte, d.h. bis zum 31.01.2017. Dies kann man auch kreativ gestalten, um Übergänge zu erleichtern: In der ersten Woche mache ich maximal 7 Überstunden, in der zweiten eine halbe weniger, also 6,5 Überstunden, in der dritten nur noch 6 und so weiter.

Weitere Kriterien sind:

  • Attraktivität und Motivation: Weniger Überstunden an sich sind ein bißchen wie der rosa Elefant: Besser ist, ich stelle mir vor, wie ich seit Jahren wieder auf dem Spielfeld stehe, weil ich es pünktlich von der Arbeit zum Mannschaftstraining geschafft habe, und wie toll ich mich als Gruppenmitglied fühle. Das Stichwort ist Begeisterung.
  • Kein Vergleich: Auch das geht auf unser Gehirn zurück, ähnlich wie beim rosa Elefanten. Nur weniger Überstunden als die Kollegen wird mich nicht glücklich machen, sondern das Mannschaftstraining. Dann ist das Ziel konkret und hat eine Chance, vom Verhalten z.B. meiner Kollegen unabhängig zu sein.
  • Ich kann es selbst erreichen und beeinflussen. „Mein Chef soll mir bis zum 31.12.2017 mein Gehalt erhöhen“ taugt so formuliert nicht als Ziel. Aber natürlich kann ich mein Verhalten darauf ausrichten, z.B. Argumente dafür sammeln und mir vornehmen, bis zum 31.03.2017 mit ihm ein Gespräch darüber vereinbart zu haben.

Wichtig ist bei allen Kriterien: Aufschreiben und daran halten. Das heißt auch, den Fortschritt kontrollieren, Störfaktoren identifizieren und aus Fehlschlägen lernen.

 

2. Handeln Sie sofort!

Mit einer symbolischen Starthandlung überzeugen Sie sich selbst, dass Sie auch wirklich handeln und etwas verändern können. Sie gehen den allerwichtigsten Schritt gleich an: Den ersten. Und die Handlung kann wirklich ganz klein sein- wie das Informieren der Freundin über Ihr Ziel und das Vereinbaren einer Erfolgskontrolle- mit Datum. Ihre Erfolgschancen steigen natürlich, wenn Sie bei dieser Gelegenheit gleich (wenigstens ganz grob) Zwischenschritte oder Meilensteine auf Ihrem Weg zum Ziel entwerfen.

Umgekehrt geht man in der Hirnforschung davon aus, dass komplexe Vorgänge immer noch auf Steinzeitniveau vereinfacht werden. Ist es förderlich für unser Überleben oder nicht?

Und meistens überleben wir in der modernen Welt die nächsten drei Tage, wenn wir einen gefassten Vorsatz ignorieren und nicht handeln. Daraus schließt unser Gehirn: Der Vorsatz war nicht wichtig. Also wird keine Energie zum Umsetzen dieses „Luxus“ zur Verfügung gestellt. Daher gilt: Gehen Sie Ihren ersten Schritt möglichst bald, auf jeden Fall innerhalb der nächsten 72 Stunden. Wenn es ein Silvestervorsatz ist, ist die Frist am 3. Januar, um Mitternacht.

 

 

 

Wenn Sie noch mehr zum Thema Vorsätze im Unternehmerkontext lesen wollen, finden Sie weitere Beispiele und Anregungen von „Unternehmercoach.com“, Stefan Merath, unter http://www.business-wissen.de/beraterbeitrag/die-faehigkeit-gute-vorsaetze-umzusetzen/

Wenn Sie Motivation tanken wollen, geht es hier zu weiteren Übungen!

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