Nein-Sagen lernen – Das süße Gift der Harmoniekultur
Nein-Sagen können, bei seinem Standpunkt zu bleiben und sich klar auszudrücken ist wichtig. Das kann eine große Menge Kraft sparen und Effektivität freisetzen! Lohnenswert ist eine Beschäftigung mit dem Thema allemal, und es gibt wirklich anregende Konzepte und Einladungen zum Perspektivwechsel für die, denen es schwer fällt. Dazu gehört auch als Buchtipp „Die Weichmacher“ von Thomas Vašek, dessen Untertitel „Das süße Gift der Harmoniekultur“ die Titelzeile für diesen Beitrag liefert (Hanser, ca. 18 Euro, Leseprobe). Tenor: Wir denken zwar oft, wir täten anderen einen Gefallen und es wäre gut für die Gemeinschaft, wenn wir zurückstecken, aber damit wird Klarheit und Potenzial verschenkt. Oft sogar wirklich Schlechtes am Leben gehalten. Es klaut nicht nur dem Individuum Kraft (die sich aber damit brüsten kann, ach so sozial zu sein), sondern kann Verrat sein an der guten Sache. Außerdem geht es gegen etliche Werte wie Ehrlichkeit und Authentizität und erhöht das Risiko für grenzenlose Massendummheit und Herdentrieb.
Ein anderes Beispiel schrieb Josef Kirschner mit „Die Kunst, ein Egoist zu sein: Das Abenteuer, glücklich zu leben, auch wenn es anderen nicht gefällt“ (Knaur, 11 Euro). Fazit: Das Leben ist kurz, und wir sind als Gesellschaft so sehr auf Harmonie und soziale Anpassung getrimmt, dass wir uns selbst unzufrieden machen.
Tatsächlich stimme ich weder vom Ton noch von der Haltung den Autoren zu, halte einiges für deutlich zu kurz gedacht im sozialen und moralischen Kontext, aber gerade deshalb laden sie sehr „moralisch“ aufgewachsene Personen zur kritischen Auseinandersetzung und aktiven Hinterfragen der eigenen Position ein. Also inhaltlich doch hilfreich. Und ganz spannend ist der Aspekt, wie diese Thematik und die Arbeitswelt sich treffen. Die alte Debatte von Klarheit, Kooperation und der Rolle des advocatus diavoli. Letztendlich eine sehr individuelle Kunst, sich seinen eigenen Standpunkt zu bilden und damit in Beruf und Privatleben die Zufriedenheit zu vergrößern. Und den sogenannten „Spiegel-Test“ zu verbessern, also wie leicht und wie gut ich mir vor dem Spiegel selbst in die Augen schauen kann und im Reinen mit mir bin.
Weitere, konkrete Anregungen zum Thema gibt es in kommenden Beiträgen!
Beautiful, but dangerous companions on our Sunday stroll inspired me, reminded me of a German book „…the sweet poison of harmony“:Often we think to say yes is kinder than to say no. But it’s worth checking if this is true.a) Am I being kind to myself by saying yes or only to the other person?b) Is it true kindness or simply avoiding conflict? Harming many in the long run, maybe even the person I am trying to be kind to?So above I featured some German books (that I actually don’t agree with entirely but) that help question the default of „being kind“.