Zum Muttertag: Ressourcen und Dankbarkeit

Weit über Blumen, Rituale, Traditionen und Bedeutungsdiskussion hinaus ist dieser Tag auch eine Gelegenheit anzuschauen, was die eigenen Wurzeln nährt. Vielleicht hatten auch Sie das Glück, so gut versorgt worden zu sein, dass Sie heute noch davon zehren und automatisch Dankbarkeit empfinden.

Aber auch, wenn es schwer war, kann eine rosarote Brille zu guter Beziehung, einem Stück mehr Seelenfrieden und Kraft für den Alltag verhelfen. Ganz kurz aufgesetzt, vielleicht einen Tag von 365 oder nur eine Minute.

Wofür sind Sie Ihrer Mutter dankbar?

Vielleicht ist es viel, vielleicht fällt Ihnen auch nach längerem Nachdenken „nur“ das Vererben der Augenfarbe ein oder die Auswahl Ihres Namens. Dann seien Sie dankbar für das. Hauptsache, Sie haben einmal kurz die Perspektive gewechselt. Und können auch sich selbst ein Stückchen mehr wertschätzen, denn irgendwas von unseren Eltern steckt ja immer auch in uns, und wenn wir damit in Unfrieden bleiben, schleppen wir den Konflikt herum im eigenen inneren Erleben.

Die andere Frage lautet:

Wo spüren Sie Kraftquellen, die mit Ihrer Mutter zu tun haben?

Was stärkt Sie heute noch von Ihrem Aufwachsen, von Ihrer Mutter, was haben Sie im Kontakt mit ihr gut hinbekommen oder wo sich besonders stark spüren können?

Vielleicht freuen Sie sich heute noch, dass Sie die Familientradition mitbekommen haben, regelmäßig beim Sport aufzutanken. Oder wie Freundschaften gepflegt wurden. Oder eine mutmachende Überzeugung, ein Satz, die Anerkennung oder Liebe in ihren Augen, die Gewissheit, dazu zu gehören oder umgekehrt: Ihre Mutter forderte Sie, sich abzugrenzen und sich selbst zu entdecken im Kontrast zu ihr.

Was immer Sie für Antworten finden: Ich wünsche Ihnen viel Liebe zwischen Ihren eigenen Anteilen, z.B. inneren Kindern und inneren Erwachsenen, und Stimmigkeit damit im Außen, mit Ihren familiären Wurzeln*.

 

*Wurzeln: Ein Buch über Systemische Familienaufstellungen nennt sich „Ohne Wurzeln keine Flügel“. Dem stimme ich soweit zu, dass ungelöste Konflikte zur Herkunftsfamilie sehr belastend sein können und Kraft im Alltag rauben. Andererseits lohnt es sich auch, genau zu schauen, wie viel Gewichtung ein „Aufarbeiten“ von Vergangenem bekommen soll und wo im Hier und Jetzt schon eine Lösung umsetzbar ist, ohne Umweg. Und wenn Sie sich für ein „Aufarbeiten“ entscheiden, empfehle ich von ganzem Herzen eine einfühlsame Anleitung statt Schema F und Verstärken von Traditionen. Bei den Seminaren des „Erfinders“ Bert Hellinger brauchte man wohl schon eine sehr robuste Psyche…

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