Visionskraft und Placebo
Sie kennen ganz bestimmt den sogenannten „Plazebo-Effekt“ oder „Placebo-Effekt“, aus dem Lateinischen „ich werde gefallen“. Dass allein schon die Erwartung, dass eine Pille –oder ein Coach– helfen kann, das Problem mindert oder sogar ganz behebt. Durch Glauben gesund geworden, aber eben auch oft wahrgenommen als „das bildest Du Dir nur ein“. Das wird dann oft gleichgesetzt mit der Schlussfolgerung „dann kann man es ja auch gleich lassen“.
Das ist aber glücklicherweise nicht korrekt. Man kann ja auch die Placebo-Wirkung, die Kraft der Einbildung, gezielt als etwas Hilfreiches nutzen. Da ist dann ausnahmsweise mal hilfreich, sich selbst ein wenig an der Nase herumzuführen. Wenn Kinder es schaffen, Warzen allein dadurch verschwinden zu lassen, dass sie für jede Warze einen Knoten in einen Grashalm machen und diesen dann in einen Fluss schmeißen und damit symbolisch die Warze davonsegeln zu lassen – ich finde das wunderbar. Und freue mich über jede Erwachsene, die das auch schafft, ihre Geisteskraft nutzt. Nicht im esoterischen Sinn, sondern als konkrete Anwendung von Psyche und ihrem Einfluss auf unser Wohlbefinden und unmittelbar auf unser Immunsystem.
Wieder einmal jemand, der keine künstliche Chemie anwenden musste, um ein Stück gesünder zu werden.
Gleichzeitig besteht keinerlei Garantie, dass diese Methode für einen anderen genauso gut helfen würde, dem sie das als „Wunderwaffe“ aufdrängen würde.
Spannenderweise wirken wir aber als soziale Wesen natürlich auch aufeinander ein, auch mit der Erwartung, dass etwas helfen würde („Caregiver-Placebo-Effekt“ oder „Placebo-by-proxy“). Dazu kommen Effekte aus der Lerntheorie, so dass selbst Tiere Placebo-Effekte erfahren können.
Schäden von Placebo 1
Es gibt einen Unterschied zwischen einer Hauptwirkung durch einen chemischen Stoff – der naturwissenschaftlich mit unserem heutigen Wissensstand eine verlässliche und erklärbare Wirkung erzeugt – und einer Placebo-Wirkung, deren Stärke sehr schwankt, abhängig vom psychologischen Effekt, den Umständen und der persönlichen Einstellung.
Ganz besonders wichtig wird diese Klarheit bei kritischen Erkrankungen, die schnell starke Schäden bis zum Tod hervorrufen, wie Krebs oder der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus).
Da kann ein Glaube an (bisher nicht erklärbare oder sehr schwankende) psychologische oder Placebo-Methoden gefährlich sein, wenn er dazu führt, dass verlässlichere Wege abgelehnt werden. Eines der vielen traurigen Beispiele scheint die New-Age-Autorin Linda Goodman zu sein, die Lebensverlängerung mit visionärer Geisteskraft und Ernährung propagierte und als charismatische Amerikanerin viel zur zunehmenden Popularität der esoterischen Szene beitrug, selbst aber mit 70 Jahren an vermeidbaren Komplikationen der Zuckerkrankheit verstarb.
Schäden von Placebo 2
Eine weitere Kehrseite des Placebo-Effektes oder dem Cocktail, den wir selbst mit Gedanken im Gehirn und Körper erzeugen können, gibt es den weniger bekannten Nocebo-Effekt. Was ist das? Der Nocebo-Effekt ist die Erwartung, dass etwas schaden wird. Die psychologische Erwartung beim Placebo-Effekt ist eine positive, beim Nocebo-Effekt eine negative, also das Gegenteil. Beide wirken wie eine selbsterfüllende Prophezeiung, und zu einem gewissen Grad sorgt unser Kopf automatisch für die Erfüllung.
Ganz häufig findet man genau das in Medikamentenstudien: Einem gewissen Prozentsatz der TeilnehmerInnen wird nach dem Schlucken einer Tablette immer schlecht, egal ob sie ein Schein-Medikament ohne jeglichen Wirkstoff erhielten oder das zu testende Präparat. Übelkeit findet sich daher als „unerwünschte Wirkung“ auf jedem Beipackzettel, den ich gelesen habe.
Ähnlich wird immer mal wieder im Ärzteblatt, der Fach- und Verbandszeitschrift der Bundesärztekammer, darüber berichtet, dass tatsächlich die Aufklärung über einige Komplikationen von Operationen dazu führen, dass genau diese häufiger eintreten. Nach dem Motto: „Wenn der Körper nicht gewusst hätte, dass es schief gehen kann, wäre er nach dem Eingriff automatisch richtig geheilt“. Ganz so simpel lässt sich das natürlich nicht verallgemeinern, und im Sinne der vernünftigen Entwicklung von mehr Augenhöhe zwischen Ärzten und Patienten sind Aufklärungsgespräche absolut notwendig. Aber medizinisch und gesundheitspolitisch sollten unbedingt auch solche menschlich-psychologischen Aspekte mitberücksichtigt werden, anstatt nur einseitig das Ziel von Zeitersparnis statt Beziehung zu verfolgen und notgedrungen mit juristischer Absicherung der steigenden Unzufriedenheit und Schadensersatzprozessen zu begegnen. Diesen Nebensatz erlaube ich mir, weil ich die „Pflicht zur vollständigen Aufklärung“ einerseits und negativer Wirkung von „das könnte alles passieren“ während meiner Krankenhaustätigkeit als Chirurgin gerade unter dem allgegenwärtigem Zeitdruck als Drahtseilakt empfand. Stattdessen wünschte ich mir ruhige Gespräche mit Zeit für Fragen und Begegnung.
Zurück zum allgemeinen Thema: Allein schon die Erwartung von Nebenwirkung kann also ein Unwohlsein auslösen, Kopfschmerzen, aber in extremen Fällen können Menschen damit auch in Depressionen, Aggressionen, Selbstmord und auch nachweisbaren körperlichen Beschwerden getrieben werden oder sich selbst treiben. Da ist der Geist wirklich mächtig. Umso wichtiger, dass wir diese Macht ganz gezielt nutzen und sich ihr bewußt sind.
Wenn Sie also Sorgen haben, machen Sie nicht mit Verdrängung oder Schwarzmalerei einen unbewußten Nocebo-Effekt daraus, sondern vereinbaren Sie einen Coaching-Termin bei uns und lassen Sie sich unterstützen, Ihre Gedankenkraft ganz gezielt zur positiven Gestaltung zu nutzen.
Eine konkrete Anwendung bei Coaching Hamburg Harburg:
Es gab diesen einen Moment, [da ich von all den negativen Verhaltensweisen] erzählt habe. Da haben Sie mich unterbrochen und gesagt, dass sich gerade die Stimmung im Raum ins Negative dreht und dass uns das in die falsche Richtung führt. Das fand ich sehr beeindruckend, denn ich bekomme (in den erschöpften Momenten) diese Unterbrechung der Abwärtsstimmmung nicht hin. Seit unserem Termin bin ich da aber ein wenig besser sensibilisiert.
Firmeninhaber Technologiesektor, April 2019