Survival im Corona-Lockdown: Tee-lefonieren

..fand ich eine sehr schöne Wortschöpfung der philosophischen Dichterinnen-Seite „Lichtrosenkriegerin„. Verwandte Seelen finden sich halt 😉

 

Tatsächlich trat die letzte Woche tatsächlich häufig die Frage aus, woher wir die Kraft nehmen können für den aktuellen Lockdown wegen Covid19, Homeoffice, das Ausharren im Privaten. Sie kam von Coaching-Klienten, aber auch von etlichen Kolleg*innen bei einer großen Fachtagung des Coaching Verbandes dvct zu positiver Psychologie von Professor Rose, die natürlich per online (per Zoom) stattfand.

Allgemein ist klar: Alles, was sonst auch bekannt ist, die psychische Widerstandskraft zu stärken, kann ausprobiert werden. Gesundes Essen, Spaziergänge oder körperliche Betätigung, anderen etwas Gutes tun, Wellness, Meditation, Interessen verfolgen. Schön, wie voll die Baumärkte im letzten Frühjahr waren. Vielleicht können die ja wieder bald geöffnet werden. Bis dahin gibt es wunderbare Literatur zum Thema „Resilienz“, Selbst-Tests und Experten wie meinen Kollegen Jürgen Neff.

Als zweiter Schritt lohnt sich, gezielt nach dem zu suchen, was fehlt, und kreativ Ersatz dafür zu finden. Ist es die zwischenmenschliche Solidarität? Das ungezwungene Plaudern in der Kaffeepause? Das fachliche Feedback? Die äußere Struktur? Positives Feedback für das im Home Office Erarbeitete?

Unsere Verletzbarkeit als menschliche Wesen zeigt sich mit der aktuellen gesundheitlichen Bedrohung viel stärker als zu meiner bisherigen Lebenszeit. Physisch, aber auch psychisch. Als „Herdentiere“ sind wir auch auf den zwischenmenschlichen Kontakt angewiesen. Also hilft mit diesem Rückenwind mutig sein. Diese Situation betrifft uns alle, also können wir auch offen darüber reden. Nicht nur über das, was fehlt, sondern darüber, was stattdessen geht. Am besten in konkreten Bitten:

  • Liebe Chefin, ich habe Ihnen Freitag noch den Projektbericht geschickt. Hier im Home Office arbeite ich so für mich hin – was hat Ihnen daran richtig gut gefallen, wovon wollen Sie gerne noch mehr sehen?
  • Hey Christian, ich vermisse unsere echten Kaffeepausen – was wäre mit nem 5 minütigen Anruf, ganz klassisch „um halb zehn in Deutschland“?
  • Liebste, knuddel‘ mich mal, es ist schon so lange her, dass mich die Kumpels beim Fußball knufften. Oder, ich hab’s, noch besser! Fang eine Kissenschlacht an!

Egal wie, Hauptsache mutig ins Gespräch kommen. Wir sitzen alle im selben Boot!

Als drittes beeindruckt mich die Kunst, der Herausforderung einen individuellen Sinn zu geben: Was gibt es derzeit für Vorteile für Sie? Das muss nichts Weltbewegendes sein, hat aber einen großen Einfluss auf den Alltag. Einige Kollegen freuen sich über die gewonnene Zeit, die sie nicht mehr in Verkehrsmitteln zubringen. Andere darüber, mehr von ihren Kindern mitzubekommen (auch wenn selbst die gelegentlich über die Mehrfach-Belastung fluchen). Weitere nutzen es als verstärkte Einladung zum Winterschlaf oder Aufforderung, endlich die Wohnung so umzuräumen/ auszusortieren/ gestalten, dass sie sich wohl fühlen („Das wollte ich schon längst mal tun!“).

Insgesamt konnten wir uns die aktuelle Situation nicht aussuchen. Und auch nur sehr wenig ausweichen. Aber im Inneren und Miteinander, da haben wir Gestaltungsspielraum. Ich wünsche Ihnen, dass Sie einige schöne Dinge für sich finden.

Und wenn es Wertschätzung für einen telefonischen Tee mit Ihren Freunden ist!

 

PS: Und wenn das schwer fällt, wenden Sie sich auch mal an eine professionelle Unterstützung. Ein erster Schritt kann die Telefonseelsorge der Diakonie sein: 0800/1110111. Sie sind nicht die einzigen mit dieser Herausforderung!

 

Surviving the home office lethargy during Covid19

  1. Care for yourself. You know, all this eat healthy, meditate, sleep enough, exercise stuff.
  2. Reach out. What do you miss most? Who can you pair up with to get your day structured, your coffee break talk via phone, that crucial feedback or that acknowledging pat on the back? Come on, we’re all in this together. No matter the poker face – everyones‘ days have changed. Who knows how grateful your colleague is she is asked for some solidarity because she can perfectly understand how tough home schooling and home office go together.
  3. Give it meaning. Even if it seems far fetched: What positive sides can you explore? Like not needing to commute and having time to learn that new language you always were curious about, the birthday phone calls you now remember to make, that getting more smiles from your kids,…
  4. Look for professional help if loneliness gets into your way to call a friend.

 

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