Wir haben die Wahl

Heute haben wir ganz konkret die Europa-Wahl, und in Hamburg dürfen wir noch ein paar Kreuze mehr setzen. Als Coach kommen mir zur Symbolik ein paar mehr Gedanken: Die paar Kreuze mehr, die setzen wir jeden Tag, ich, Sie, Ihre Freunde, mein Busfahrer, wir alle, ständig. Mehr oder weniger bewußt, und darum geht es.

Natürlich garantiert uns leider niemand, dass die Person oder Partei, die wir wählen, unsere politischen Wünsche umsetzt, oder dass die anderen ihre Wahl auch so ähnlich treffen, dass unsere Wunschkandidaten überhaupt die Chance dazu haben. Aber es ist eine der vielen Möglichkeiten, uns a) mit dem wichtigen Thema auseinanderzusetzen, wo unsere Steuergelder wenigstens unserem Wunsch nach hinsollten und welche Rahmenbedingungen wir uns wünsche und b) die offiziellen Wahlmöglichkeiten, die Einflussnahme zu nutzen, die uns angeboten wird. Das sind wichtige Voraussetzungen, um das Ergebnis zu beurteilen und uns wenigstens innerlich zu engagieren. Deutlich bessere, als resigniert den Kopf in den Sand zu stecken und nicht hinzugehen. Und auch wenn es eine Stimme für eine Protestwähler-Partei war, die gibt es ja auch an verschiedenen Enden des politischen Spektrums. Auch so eine Stimme sagt mehr über den eigenen Wunsch aus als das Sitzenbleiben auf dem Sofa, das alle ratlos zurück lässt.

Einer der Coaching-Ansätze heißt:

Male Deinen Wunschtraum in den buntesten Farben, genau nach Deinem Ideal.

Es ist erstaunlich zu beobachten, wie viele Menschen, die ich begleite, dafür erstmal wirklich eine Erlaubnis sich von mir erhoffen und Ermutigung. Übertragen heißt das: Was wäre für Sie das allerbeste Europa, was Sie sich vorstellen können?

Und dann erst als 2. Schritt, wenn Sie diese Voraussetzung geschaffen haben, dann die Frage: Wenn es nicht 1:1 realistisch umzusetzen ist, was sind dann die 70/50/10 oder nur 1%, die Sie unbedingt sehen wollen, die die Essenz erhalten? Und ich wette: JedeR findet in den Wahlprogrammen irgendeiner Partei etwas, was die Chance ermöglicht, wenigstens 1% dieses „idealen Europas“ ein Saatkorn zu bieten (Der Ausgewogenheit halber: Ja, es gibt auch Konzepte im Coaching, um absolute Ausschlusskriterien konstruktiv zu berücksichtigen).

Und weil Ihnen etwas anderes wichtig ist als dem Nachbarn schräg gegenüber, gibt es halt eine Wahl. Vielleicht schaffen dann ja sogar die Debatten der Abgeordneten sogar für Sie beide ein gemeinsames Saatkorn, oder einen Kompromiss, oder ein Feld, auf dem beide Saatkörner nebeneinander in Eintracht aufgehen können. Auf jeden Fall haben Sie sich beide mit der Vision, mit Ihrem individuellen Ziel, auseinander gesetzt und damit überhaupt eine Chance geschaffen, es aktiv zu erreichen.

Und wenn Ihnen, Ihrem Nachbarn oder mir das, was die Abgeordneten besprechen und im Außen erschaffen, überhaupt nicht passt, dann hilft das Ziel, helfen die im Vorfeld entwickelten Vision und Gedanken. Es ist klarer, spezifischer, was genau stört oder abweicht statt nur „jammern auf Stammtisch-Niveau“. Und gleichzeitig steigt die Wahrscheinlichkeit, selbst außerhalb von Wahlen aktiv zu werden, die anderen Gestaltungsmöglichkeiten zu nutzen, die uns Demokratie und das Leben ermöglichen. Wie es die „Fridays for Future“-Bewegung aktuell deutlich vormacht.

Mein Gott, was bin ich dankbar dafür, in einer Demokratie zu leben. Selbst wenn es nicht die 100% trifft, und selbst wenn mein Nachbar vielleicht eine völlig „abstruse“ Entscheidung fällt, ich habe die Chance, tagtäglich und heute 1, 10, 50, 70 oder vielleicht sogar noch mehr Prozent meiner Wünsche selbst in die Hand zu nehmen und mitzugestalten.

In diesem Sinne:

Ich bin dann mal wählen!

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